Einer der heftigsten Abschnitte der Vorklinik ist zu Ende. In 6 Wochen hatten wir 2 1/2 dicke Bücher durchzuwälzen und waren oft der Verzweiflung nahe. 6 Wochen, in der wir ständig aufeinanderhockten, Leichen sezierten, nebenher stöberten oder belehrt wurden, aber auch 6 unheimlich interessante Wochen vom klinischen Aspekt her.

So waren unterschiedliche Fachärzte zu Besuch, die uns anhand einer Live-Übertragung aus dem Nachbarsaal z. B. das Einsetzen eines Herzstents erklärten, innovative Herzklappen zeigten oder pathologische Befunde an Organen vorstellten wie die Raucherlunge, Darmdivertikel, Hernien usw.

Die ersten Tage waren wir damit beschäftigt, die Epidermis und Dermis vom subkutanen Fettgewebe abzulösen. Anschließend wurde dann das Fettgewebe entfernt und nun Muskelschicht für Muskelschicht bearbeitet, um die einzelnen Partien wie den Musculus serratus anterior oder gar das Platysma darzustellen.

Auch Leitungsbahnen und Gefäße hatten wir freizupräparieren, eine fummelige, aber sehr aufregende Angelegenheit.

Nach Wochen und somit in den letzten Tagen bearbeiteten wir den Kopf, legten das Auge frei und ebenso die 12 Hirnnerven wie auch Ganglien. War ja alles prüfungsrelevant. Sprich das, was man sehen konnte, hätte man getrost auch gefragt werden können ;-)

Insgesamt gab es drei Prüfungen zu je zwei Personen und insgesamt 20 Minuten Prüfungszeit, geteilt durch zwei also etwa 10 Minuten pro Person, die aber recht variabel gehalten wurden. Wusste der eine weniger, wurde dieser entsprechend länger geprüft. Wie das halt so ist ...

Morgens also Vorlesung von 2 Stunden, anschließend gleich in den Präpsaal für 3 Stunden und dann entweder "frei zum lernen" oder Mittagspause bis zum Seminar, in dem man Themen wie die Embryologie (Magen- und Darm-Drehung usw.) vorzustellen hatte. Yeah! Zu erwähnen ist, dass das nicht die einzige Veranstaltung blieb, nebenher liefen ja noch Seminare Physiologie, Psychologie und und und ...

(Ihr dürft mich jetzt also gerne bemitleiden, das war eine SEHR harte Zeit für mich)